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Vom Löffel auf den Teller...

  • Autorenbild: Lena
    Lena
  • 5. Sept. 2020
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Sept. 2020

Heute werde ich mich outen.

Ja, ich liebe The Taste #thetastesat1

Keine andere Kochsendung vermag es, meine Fantasie als Hobbyköchin derart anzuregen! In der Nacht nach der Sendung träume ich meistens sogar von Essen und spannenden, neuen Geschmackskombinationen, die ich dann unbedingt ausprobieren will.


Und als wahrer Fan huldige ich heute diesem tollen Format (Staffel 8 läuft seit dem 02.09.) mit meinem eigenen Löffel und kündige mich mit einer ganz persönlichen Challenge an.



Löffel Nr. 1: Geräucherte Forelle mit Meerrettichcreme auf Kartoffelbrei und einem Dillkräutersud, Julienne-Gemüse und frittiertem Knoblauch


Schön ist er geworden, mein Löffel, auch wenn ich keine original "The-Taste"-Löffel verwendet habe. Das Anrichten sowie das anschließende Verkosten waren für mich ein ganz besonderes Highlight, wenn man dann alle Geschmäcker endlich in seinem Mund vereint und die ursprüngliche Idee von dem Gericht bestenfalls zur Realität geworden ist. Ich kam mir dabei irgendwie vor wie eine Bildhauerin - die Skulptur habe ich bereits im Stein sehen können. Und das Ergebnis entsprach meinen Erwartungen, auch wenn die "Form" letztendlich etwas von der Vorstellung abwich ;-)


Ganz im Gegenteil zu den Kandidaten in der Show, die ja vergangenen Mittwoch unter Hochruck in 60 Minuten ein Stück Gourmetküche auf den Löffel bringen mussten, habe ich mir viel Zeit für's Abschmecken und Anrichten nehmen können. Da merkt man mal, mit wie viel Leidenschaft, Perfektion und Ehrgeiz die Kandidaten kochen - #respect.


Nun suchen die Macher der Sendung nach dem #spoonporn der Woche, und ich habe mir hierzu eine ganz besondere Challenge ausgedacht:


Ab jetzt werde ich jede Woche einen solchen Löffel kreieren, jedoch für den kleinen Geldbeutel und möglichst gesund, am allerbesten noch vegetarisch oder vegan.


Woher kommt die Idee für Löffel Nr. 1?

Inspiriert hat mich ein Gericht, das ich bis heute einfach nicht vergessen kann - so gut war es! Es handelte sich um eine wunderbar gegarte Forelle auf Julienne-Gemüse und einem Meerrettich-Kartoffelstampf, die ich in der Pöschl-Stubn in Bayerisch Eisenstein im Bayerischen Wald vor ungefähr 3 Jahren kosten durfte.


Was war anders, als beim Originalgericht?

Was ist anders bei meiner Löffel-Version? Eigentlich nur, dass ich statt Stampf einen feinen Brei und dazu einen Dill-Kräutersud serviert habe.

Diesen Kräutersud habe ich zum ersten Mal zubereitet, weil ich bislang irgendwie fälschlicherweise angenommen hatte, dass das kompliziert sein muss. Natürlich wusste ich, dass Dill ein sehr zartes Kraut ist, das sein Aroma bei Hitze sehr schnell verlieren kann (wie zum Beispiel auch Basilikum). In Dressings oder Ölen könnte man den feinen zarten Geschmack sicherlich am besten "herauskitzeln". Aber ich wollte unbedingt den puren Dill-Geschmack auf meinen Löffel bringen, was mir glaube ich ganz gut gelungen ist. Wie ich anhand des Namens bereits erahnen konnte, dürfen die Kräuter und Gewürze für den Sud für max. 10 - 20 Minuten in Wasser oder Brühe lediglich vor sich hinsieden, jedoch auf keinen Fall gekocht werden, da sonst das Aroma "flöten" geht. Und so habe ich es auch gemacht . Kein Hexenwerk also. Zum Schluss den Sud abschöpfen - fertig. Zusätzlich habe ich noch einen Teil des Sudes mit etwas frischem Dill in meinen Mixer gegeben und die Flüssigkeit erneut durch ein feines Sieb abgeschöpft.


Wie war es, am Ende alles auf den Löffel zu drapieren?

Das Julienne-Gemüse möglichst Löffel-konform zu schneiden fiel mir überhaupt nicht schwer, mit meinem Profi-Tranchiermesser kann ich mittlerweile sehr gut umgehen. Das nächste Mal werde ich allerdings je einen Gemüsestreifen mehr dazulegen. Außerdem war der in Butter crunchy-frittierte Knoblauch viiiiel zu gut. Davon muss das nächste Mal auch definitiv mehr auf den Löffel. Aber - und das Problem kennen Sterneköche dann sicherlich auch - am Ende lagen super viele Gemüseabschnitte und -reste auf meinem Schneidebrett. Keine Sorge - die Reste habe ich am nächsten Tag zu einer leckeren Gemüsesuppe verkocht. Das Rezept folgt!


Übrigens verhalten sich auch die Macher von The Taste vorbildlich und geben ihre nicht verwendeten Lebensmittel nach der Sendung an Bedürftige weiter, was mich sehr freut.


Nun aber zur ersten Frage:


1) Wie gesund ist/war mein Löffel eigentlich?


Fangen wir mit dem Gemüse an.

Der Kohlrabi ist, wie der Name schon verrät, ein Kohlgewächs und daher reich an Vitamin C. Er hat verglichen mit einer Kiwi sogar verhältnismäßig den höheren Vitamin-C-Gehalt. Karotten enthalten zusätzlich sehr viel ß-Carotin (Provitamin A), das gut für die Augen, die Schleimhäute und das Zellwachstum ist. Die Erbse ist eine tolle Proteinquelle, enthält zudem auch Folsäure (wichtig u.a. für die Zellteilung), Eisen und Kalium.


Allesamt habe ich nur kurz bei schwacher Hitze in etwas Butter al dente gegart, sodass sie ihre wertvollen Vitamine und ihre Form nicht verlieren. Im gegarten Zustand sind diese Gemüsesorten für unseren Darm sehr bekömmlich und sogar leichter zu verdauen, als im Rohkost-Zustand. Interessant ist auch, dass bestimmte Vitamine fettlöslich sind, wie z.B. Vitamin A. Aus diesem Grund trinken viele Menschen ihren Karottensaft mit einem Spritzer Öl. Und die gleichzeitige Aufnahme einiger Vitamine begünstigt die anderer Vitamine und Spurenelemente, z.B. begünstigt Vitamin C die Aufnahme von Eisen.


Hinzu kommt die Meerrettich-Creme.

Wie gern hätte ich frischen Meerrettich verwendet, doch er hat noch keine Saison und deswegen habe ich hier zu einem bereits fertigen Produkt gegriffen. Frischer Meerrettich ist nämlich mein persönlich Immunabwehr-Held, besonders ist er in geriebener Form bei Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen zu empfehlen. Die in ihm enthaltenen ätherischen Öle wirken nämlich schleimlösend! Außerdem ist Meerrettich antibakteriell und antibiotisch und kann darüber hinaus mit vielen weiteren nützlichen Vitaminen und Spurenelementen (z.B. B1, B2, Phosphor, Eisen usw.) punkten.



Dill als Heilkraut betrachtet (er ist verwandt mit Fenchel und Anis) regt die Verdauung an, soll krampflösend wirken und verfügt über einen relativ hohen Vitamin B2- und ß-Carotin-Gehalt. Vitamin B2, auch Riboflavin, ist ein wasserlösliches Vitamin, das sehr hitzebeständig ist, sprich, im meinem Sud ist davon wohl alles erhalten geblieben :)


Mit der Forelle, die im Vergleich zu anderen Räucherfischen insgesamt eher fettarm ist, haben wir dann noch einen super Omega-3-Fett- und B-Vitamin-Lieferanten am Start.


Last but not least - der Kartoffelbrei. Hierzu habe ich die Kartoffeln mit etwas Salz in Sahne gekocht, dann fein püriert, mit Butter und mit Muskat geschmacklich abgerundet. Die Kartoffel an sich ist ja super gesund, enthält viel Vitamin C und darüber hinaus gutes pflanzliches Protein. In meiner Version allerdings ist sie zusammen mit der Butter und der Sahne zu einer genussvollen Sünde geworden.


Trotzdem - alles in allem in dieses Gericht sehr ausgewogen und enthält fast alles, was wir für eine gesunde Ernährung brauchen.

Sicherlich könnte man den Geschmack mit frischem Meerrettich, weiteren Kräutern und einer perfekt gegarten Forelle noch toppen. Und vegetarisch würde das Gericht auch sehr gut funktionieren (z.B. mit einem wundervoll gebratenem Steinpilz on top?). Die Forelle ist nur aus nostalgischen Gründen Teil des Rezeptes geblieben.

Doch nun würde mich im zweiten Schritt interessieren...



2) Was kostet mich das alles im Einkauf?


Gehobene Küche - bezahlbar? Damit will ich nicht etwa behaupten, dass dieser Löffel ein Sterneküchenniveau erreicht hat. Dafür fehlt es ihm an kulinarischer Finesse und 'Mut', den sich besonders Herr Hermann immer von seinen Kandidaten wünscht.


Meine Mission lautet, den Menschen einen Weg aufzuzeigen, wie eine gesunde & genussvolle Ernährung auch mit kleinem Budget zu erreichen ist.

Man sollte nur dazu bereit sein, etwas Zeit in das Kochen bzw. in die Vorbereitung zu investieren, vorausschauend und flexibel mit den Waren zu haushalten und nach Angeboten Ausschau zu halten. Kommen wir also zu meiner Rechnungsaufstellung für diesen Löffel, bzw. den Teller, den ich später aus den restlichen Zutaten zusammengestellt habe:




Die Forelle war wegen ihrer kurzen Haltbarkeit mit 1,50 € (75g) im Angebot. Wenn ich überhaupt mal zu Fisch oder ggf. auch Fleisch greife (was sehr selten vorkommt), dann schaue ich schon auf die Qualität und die Haltungsform. Bei Fisch vertraue ich der Marke fellowfish und überprüfe vor allem, ob das ASC-Siegel auf der Packung zu sehen ist. Am allerliebsten würde ich Fisch direkt vom Kutter kaufen. Im Oktober ziehen wir um, nach Finkenwerder, da sollte das möglich sein. Fischer Olaf Jensen verkauft dort nämlich seinen frischen Fang noch bis voraussichtlich Ende Oktober.


Dann zum Gemüse: Karotten (1,66 € pro kg) und Kohlrabi (0,50 € / Stück), dazu die tiefgekühlten Jungen Erbsen von Rewe Bio für 1,20 €. Tiefkühlerbsen sollte man nicht unterschätzen. Sie haben einen besseren Nährstoffgehalt als ihre frischen Kollegen, da sie sofort nach der Ernte schockgefroren wurden. Ein Bund Dill für 0,90 €. Mehligkochende Kartoffeln (2 kg zu 1,66 €), Meerrettichcreme, Butter und Sahne für insgesamt 5 €. D.h. mein gesamter Einkauf hat mich knapp 11 € gekostet.


Auf meine Portion heruntergerechnet kostet ein Teller (so wie wir ihn sehen)

ca. 2 € und ein Löffel mit ungefähr 50g 0,10 €.


Ein Schnäppchen? Besser geht natürlich immer, aber ich finde, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top!



3) Was ziehe ich für mich daraus?


Für mich sind solche Veranschaulichungen immer wieder der Beweis dafür, dass man am besten & am preiswertesten zuhause isst. Nirgendwo sonst kann man günstiger kochen, nach eigenem Gusto speisen und tut damit seiner Gesundheit meistens auch noch einen Gefallen. Wissen ist eben Macht. Gesünder wäre die Variante von Löffel Nr. 1 noch um einiges mehr, wenn ich statt Sahne Brühe und statt Butter ein tolles Pflanzenöl verwendet hätte.


Aber schließlich sind der pure Genuss und die bewusste, wahre Freunde am Essen sehr wichtige, nicht zu unterschätzende Komponenten für unsere seelische Gesundheit.




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