Löffel Nr. 5 - kalte Küche mit improvisiertem, vegetarischen Nigiri Suhi
- Lena
- 8. Okt. 2020
- 3 Min. Lesezeit
In den vergangenen 5 Wochen habe ich einmal wöchentlich ein vegetarisches/veganes Gericht auf den Löffel gebracht. Wie immer habe ich mich auch dieses Mal von den Zutaten und Resten aus meinem Kühlschrank inspirieren lassen, um meine Kreativität als Hobbyköchin erneut auf die Probe zu stellen. Diese Woche kam noch eine Schwierigkeit hinzu. Wegen unseres bevorstehenden Umzugs ist nämlich bereits ein Großteil meines Küchen-Equipments in Kisten verpackt! Das machte mir die Entscheidung anfangs nicht leicht. Seht hier das Ergebnis meiner Challenge...

Vegetarisches "Nigiri Sushi" auf einer würzigen dunklen Pilzsoße,
mit Radieschen, Avocado, blanchierter Lauchzwiebel,
Radieschen-Kresse, crunchigen Erdnusssplittern, einer Soja-Meerrettich-Mayonnaise und frisch gehobeltem Meerrettich
In knapp einer Woche ziehen wir um.
Uns zieht es auf's "Land", hinter den Deich, mit der Hamburger Skyline im Rücken.
Natürlich freue ich mich riesig, auch wenn so ein Umzug ziemlich stressig werden kann. Vorsorglich habe ich also schon diese Woche alle meine Küchenutensilien und Zutaten in Umzugskartons verpackt. Kurz habe ich darüber nachgedacht, ob ich deswegen meine Löffel-Challenge nicht besser unterbrechen sollte. Da erinnerte ich mich an eine Folge aus der 3. Staffel von The Taste, wo sich Team Grün der Herausforderung stellen musste, ohne Strom und ohne Gas zu kochen. Das empfand ich als ziemlich hart und ich konnte mir damals überhaupt nicht vorstellen, was man unter diesen Bedingungen auf den Löffel bringen könnte. Meine Situation ist damit natürlich überhaupt nicht vergleichbar. Immerhin habe ich noch Strom! Deswegen entschied ich keine Memme zu sein und die Challenge nicht zu unterbrechen, - immerhin möchte ich ja dafür stehen und propagiere oft, dass sich trotz weniger Mittel und kleinem Budget immer ein wunderbares Gericht zustande bringen lässt.
Anfangs war ich richtig unkreativ. Ich hatte überhaupt keine Idee, zumal ich mir vorgenommen hatte wieder einen vegetarischen/veganen Löffel zu machen. Lachtatar fiel also raus. Daher ließ ich mich zunächst von den wenigen verbliebenen Zutaten aus meinem Kühlschrank inspirieren. In einer Sache war ich mir sicher - ich wollte unbedingt den frischen Meerrettich verwenden, den ich vergangene Woche glücklicherweise bei Rewe gefunden hatte und den ich wegen seines großartigen Geschmacks und seiner gesunden Inhaltsstoffe hoch schätze.
Außerdem wollte ich den neuen Pürierstab testen, den mir meine größte Sponsorin, meine Ma, vergangene Woche geschenkt hatte (danke Muddel!). Langsam verdichteten sich diese ersten Produktentscheidungen und Zubereitungs-Ideen zu einem Gericht, das diesmal eindeutig in die asiatische Richtung gehen würde.
Zunächst dachte ich an etwas salatiges, vietnamesisches. Dann entdeckte ich den kleinen Rest Erdnüsse im Knuspermantel im obersten Schrankfach. Mit der Avocado und den Radieschen kam ich dann schlussendlich auf die verrückte Idee mit dem Sushi. Ich liebe Sushi, allerdings habe ich es noch nie selbst zubereitet. Mir fehlten also Nori-Blätter und der klassische Sushi-Reis. Irgendetwas sperrte sich anfangs in mir, das Sushi ohne Sushi-Reis herzustellen. Das war total komisch. Als würde ich hier eine unsichtbare gastronomische Grenze überschreiten, die zu überschreiben unverzeihlich ist. Dürfte ich es dann überhaupt noch Sushi nennen? Eigentlich nicht. Aber die Idee ging mir einfach nicht aus dem Kopf, zumal sich die Aromen in meiner Vorstellung bereits zu einer herrlichen Symphonie verbunden hatten, die ich unbedingt kosten wollte. Deswegen - ich traue es mich fast gar nicht zu sagen - habe ich stattdessen mit Risotto-Reis experimentiert. Diesen habe ich vso langsam & schonend gekocht, sodass er seine bekannte schleimige Konsistenz erhielt, mit der ich erstaunlich gut arbeiten konnte.
Die Avocado und die Radieschen habe ich zart aufgeschnitten und übereinander geschichtet, parallel in unserer kleinen Frühstückspfanne einen Pilzsud mit Soja-Soße und asiatischen Gewürzen angesetzt. Die Mayonnaise habe ich mit etwas Honig, Soja-Sauce und Meerrettich gepimpt, dann den Lauch kurz in dem Pilzsud mitgegart. Bereits jetzt roch es in der ganzen Küche nach diesen wunderbar feinen asiatischen Noten, besonders komischer Weise nachdem ich den Meerrettich frisch gehobelt hatte. Kurz vor dem Anrichten habe ich dann nur noch die knusprigen Erdnüsse angeröstet.
Selbstverständlich hat mein Sushi überhaupt nichts mit Sushi zu tun, auch wenn der Geschmack sehr stark daran erinnerte. Diese Form des Nigiri Sushi würde vielleicht als vegetarisches hippes Asia-Streetfood durchgehen. Doch meine Vorstellung davon, wie die Komponenten geschmacklich zusammen harmonieren würden, wurde sogar noch übertroffen. Nachdem der letzte Löffel mit dem Butternut-Risotto ja schon eine kleine kulinarische Reise war - diese vegetarische kalte Überraschungs-Komposition hat dem Ganzen noch eins drauf gesetzt! Gerne hätte ich mehr dieser Cross-Over-Nigiris verputzt.
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